Die Geschichte des 2002 turbo
Ein kurzer Abriß der Ereignisse
„Blasinstrument“ titelt die Auto Motor und Sport in Heft 19 des Jahres 1974. Hier wird dem damals neuen turbo ein zähes Ansprechverhalten bei niedrigen Drehzahlen und vehement einsetzender kraftvoller Schub bei hohen Drehzahlen attestiert. Das lag sicher an der Turbotechnik von damals, die zumindest im Automobilbau noch in den Kinderschuhen steckte.
Doch ganz von Anfang an: Erstmals 1969 setzte BMW die Abgasaufladung in Verbindung mit einer mechanischen Einspritzung bei seinen Tourenwagen der 02 Serie ein. Der so aufgeladene Motor eines 2002 leistete 280 PS und verhalf so Dieter Quester zum Titel des Europameisters. Mit knappem Vorsprung vor den Wagen des Alpina Teams.
Der BMW 02 war zwar eine Erfolgsgeschichte aber die BMW Ingenieure wollten sich Anfang der 1970er Jahre nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Sie wollten die Modellreihe noch attraktiver gestalten und dachten hier in erster Linie über mehr Leistung nach. Die Entwicklung eines kleinen 2,3 Liter Sechszylinders wurde erwogen, aber der Motorraum des 02 bot einfach zu wenig Platz.
Ein Tuner, Michael May, machte es dann vor. Er hatte dem 02 Triebwerk bereits 1970 mittels Abgasturbine und Vergaser 170 PS entlockt. Aber diese Lösung war noch recht simpel. BMW wollte die Turbine mit einer Einspritzung kombinieren.
Auch die Suche nach einem geeigneten Turbo gestaltete sich schwierig. Da der BMW keinen Platz für ein Bypassventil bot, mußten alle Abgase durch den Turbo geleitet werden. Dieser mußte also so groß ausgelegt sein, dass er bei Vollgas nicht überdrehte. Man wurde schließlich bei Kühnle, Kopp & Kausch in der Pfalz fündig.
1973 schließlich konnte der turbo auf der IAA der Weltöffentlichkeit präsentiert werden. Im Vorfeld dieser Präsentation druckte BMW Prospekte, die den turbo mit dem bekannten spiegelverkehrten Schriftzug auf dem Spoiler zeigten. In der BMW Presseinformation zum Modeljahrgang 1974 heißt es hierzu: „In Spiegelschrift trägt er den Schriftzug „2002 turbo“ und signalisiert dadurch dem Vordermann in seinem Rückspiegel den schnellen Hintermann.“ Dies sorgte allerdings in der Öffentlichkeit für Entrüstung und selbst im Deutschen Bundestag wurde aufgrund dessen eine Anfrage zum Thema „Auswüchse der Motorisierung“ gestellt. So wurde der Wagen dann doch ohne dieses pikante Detail ausgestellt.